
Wie verhalten sich Rauchende in Sachen Littering
Das Bundesamt für Umwelt hat aufgrund eines "Feldversuches" erste Erkenntnisse veröffentlicht, was das Thema Littering im Zusammenhang mit Rauchenden betrifft. Anscheinend wird in der Romandie weniger gelittert, als in der Deutschweiz.
Für die objektive Wirkungsmessung hat das Bundesamt für Umwelt ein interaktives Online-Experiment erstellen lassen. Beim Online-Experiment haben 2’728 volljährige Raucherinnen und Raucher teilgenommen. Um Littering im Rahmen einer Online-Befragung zumessen, mussten die Teilnehmenden unter Zeitdruck Alltagssituationen und Entscheidung durchspielen, z. B. wie die Zigarette entsorgt wird. Daraus konnten folgende Schlüsse gezogen werden:
Die Baseline bildet die Kontrollgruppe: 69% der Teilnehmenden in dieser Gruppe entscheidet sich, die Zigarette korrekt zu entsorgen, 31% der Teilnehmenden littert. Von den Personen, die littern, werfen 63% die Zigarette in den Gully. Ein Fünftel aller Personen zeigt kaum Bewusstsein, dass Zigaretten-Littering der Umwelt schadet. Ebenfalls ein Fünftel der Personen ist der Ansicht, dass Zigarettenlittering «normal» ist und hat kein Unrechtsbewusstsein, wenn er oder sie Zigarettenstummel einfach in die Natur / auf die Strasse / in den Gully wirft. D.h. insgesamt verfügt rund ein Fünftel der Personen weder über ein generelles Bewusstsein zu verursachten Schäden und Kosten, noch über die Wahrnehmung sozialer Normen. Diese Personen sind schwieriger zu erreichen. Der Grossteil der Raucherinnen und Raucher in der Schweiz ist aber mit Litteringkampagnen beeinflussbar.
Die Massnahme «Bussen für Littering» reduziert Littering von 31% auf 23% (Reduktion von 8%-Punkten). Die Massnahme wirkt v.a. bei Gelegenheitsrauchern. Personen die häufig littern, nehmen eine Busse eher in Kauf. Aber die Massnahme kann einen «Crowding-out-Effekt» auslösen: Die wahrgenommene Verantwortung über die Busse liegt bei der öffentlichen Hand und nicht bei der Bevölkerung. Dies kann bspw. dazu führen, dass sich das persönliche Umfeld nicht mehr dafür verantwortlicher fühlt, Litterer auf ihr Fehlverhalten anzusprechen. Crowding-out (deutsch: Verdrängungseffekt) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre die Verdrängung privater Nachfrage durch staatliche Nachfrage (also z.B. Bussen durch den Staat verhängen).
Gemäss der Befragung besteht ein grosser Unterschied zwischender Romandie und der Deutschschweiz: In der Romandie littern deutlich weniger Rauchende (8%) als in der Deutschschweiz (39%). Ein Grund für diesen Unterschied könnte sein, dass in Lausanne, Genf etc. bereits intensiv Kampagnen ausgespielt wurden.